Experten-Tipps

Wichtiger Versicherungsschutz für Künstler und Kreative

Auch die Kreativbranche ist aktuell von den Coronamaßnahmen besonders betroffen, da sie sehr stark davon lebt, ihre „Kreationen“ einem Publikum zu präsentieren. Manche Vorstellungen lassen sich auch online realisieren, aber gerade der Kreative braucht die Nähe zu den Menschen. Das Künstlerische ist fast immer stark mit Emotionen verbunden, die nur im direkten Kontakt gelebt und empfunden werden können. Vielleicht bietet aber gerade die aktuelle Zwangspause die passende Gelegenheit, sich einmal um den existenzsichernden Versicherungsschutz zu kümmern, der auch für Künstler und Kreative unverzichtbar ist.

28.01.2021

Wer künstlerisch und kreativ tätig ist, braucht für die Umsetzung ein hohes Maß an Freiheit. Mit der logischen Konsequenz, dass Kreative fast immer als Freiberufler bzw. selbständige Unternehmer am Markt agieren. Daraus resultiert die Notwendigkeit, sich selbst um die Absicherung von Risiken zu kümmern. Die Eigenverantwortung jedes Unternehmers.

Mit welchen Risiken sind Künstler und Kreative konfrontiert?

Haftpflicht:

Wie eingangs beschrieben, wird die kreative Leistung oft vor Publikum erbracht. Aus der Nähe zu Menschen und je nach Art der künstlerischen Vorführung resultiert automatisch die Gefahr, dass hier Personen oder Sachen Schaden erleiden. Eine zielgerichtete Berufs-/Betriebshaftpflichtversicherung schützt bei Personen-, Sach- und Vermögensschäden.

Krankheit/Unfall/Berufsunfähigkeit:

Kreativität und künstlerisches Können sind extrem stark an die Person des Schaffenden gebunden. Er ist praktisch unersetzbar. Ein Ausfall der Leistungsfähigkeit durch eine Erkrankung, einen Unfall, oder noch schlimmer eine daraus resultierende Berufsunfähigkeit gefährdet die gesamte Existenz des Künstlers und ggf. weitergehend seiner Familie. Hier müssen zwingend Vorsorgemaßnahmen getroffen werden.

Verlust von Eigentum/Requisiten:

Ist die Darbietung oder das Schaffen von Kunst an Geräte, Materialien, Requisiten oder ähnliches gebunden, stellen diese die Grundlage des Berufes dar. Sie müssen gegen Beschädigung oder Diebstahl geschützt werden.

Altersarmut:

Gerade Künstler und Kunstschaffende bewegen sich gedanklich sehr stark in der Gegenwart. Ein sachlicher Blick in die Zukunft widerstrebt oft der eigenen Mentalität. Trotzdem: Auch als Künstler/Kreativer trägt man Verantwortung für sich, seine Familie, und auch der Gesellschaft insgesamt gegenüber. Ohne den Aufbau einer eigenen Altersversorgung ist Altersarmut vorprogrammiert. Man wird zum Sozialfall und damit zu einer Belastung seiner Mitmenschen.

Ausfall von Veranstaltungen:

Im Vorfeld einer Veranstaltung muss sehr viel organisiert und damit auch investiert werden, z.B. in die Mitwirkung externer Dienstleister. Fällt diese Veranstaltung aus, entstehen neben dem eigenen Einkommensausfall häufig auch Zahlungsverpflichtungen Dritten gegenüber.

Welche Versicherungen sind für Künstler und Kreative unverzichtbar?

Krankheit, Pflege, Altersversorgung: Kreative und Künstler können ihre Kranken-/Pflegeversicherung und auch die Altersversorgung über die Künstlersozialkasse einrichten. Sie ist der Zugang zu den entsprechenden gesetzlichen Versorgungseinrichtungen. Diese leisten bekanntlich nur eine unzureichende Grundversorgung, die durch eigene private Ergänzungen aufgestockt werden sollte.

Berufshaftpflichtversicherung:

Das Gesetz verpflichtet jeden zum Ersatz von Schäden, die man verursacht hat. Wird z.B. durch die eigene Darbietung jemand aus dem Publikum verletzt, kann dessen Krankenversicherung die Begleichung aller entstehenden Behandlungskosten verlangen. Darüber hinaus kann der Arbeitgeber des Geschädigten auch einen Verdienstausfall einfordern.

Vermögensschadenhaftpflichtversicherung:

Entsteht aus der künstlerischen Tätigkeit bei einem anderen ein finanzieller Schaden, wird dies als Vermögensschaden deklariert. Hierfür ist ein genau passender Versicherungsschutz erforderlich.
Zu beachten: Eine Haftpflichtversicherung dient nicht nur dazu, den verursachten Schaden bei Dritten zu ersetzen. Sie beinhaltet automatisch auch eine Rechtsschutzversicherung, die dazu dient, unberechtigte Ansprüche – ggf. auch gerichtlich – abzuwehren. Als juristischer Laie ist man mit gestellten Forderungen meist fachlich überfordert und nicht in der Lage, unberechtigten Forderungen wirksam entgegen zu treten.

Ein Beispiel: Ein Performance-Künstler leiht sich für seine Veranstaltung eine Monitorwand, die bei der Aufführung beschädigt wird. Der Verleiher verlangt den Neupreis der Leinwand in Höhe von rund 15.000,- Euro. Berechtigt? Nein, das Gesetz verpflichtet nur zum Ersatz des Zeitwertes, der erheblich niedriger ist, da die Leinwand bereits vor Jahren angeschafft wurde. Die unberechtigte Forderung des Verleihers wird von der Haftpflichtversicherung abgewehrt.

Ist die Gefahr von Schäden, aus denen eine Haftpflicht entsteht, tatsächlich realistisch?

Wer glaubt, dass z.B. nur Artisten oder Feuerkünstler eine Gefahr für Dritte bedeuten können, der irrt sich. Das Haftpflichtrisiko ist für JEDEN Künstler relevant, auch für Schauspieler, Comedians, Musiker, Maler usw. Ein paar echte Beispiele zur Veranschaulichung:

  • Ein Musiker für Hochzeiten wollte seiner Aufführung ein besonderes Ambiente verleihen und hat an seinem Platz ein paar Kerzen aufgestellt. Der Fall: Das Brautkleid hat Feuer gefangen und wurde zerstört, die Braut hat sich Brandwunden zugezogen. Der Gesamtschaden summierte sich auf Tausende von Euro.

  • Ein Comedian stolpert rückwärts über das Cello seiner musikalischen Begleitung und beschädigt dieses. Die Reparaturrechnung des teuren Musikinstrumentes lag bei fast 20.000 Euro.

  • Der Künstler einer Straßentheater-Performance stößt eine Brunnenskulptur vom Sockel. Das Kunstwerk wird zerstört, der Schaden belief sich auf über 100.000 Euro.

Welche Fehler machen Kreative häufig bei Ihrer persönlichen und beruflichen Absicherung?

Der zentrale Fehler, den die meisten Künstler*innen machen, ist, sich nicht mit dem Thema zu beschäftigen! Kreative sind vom Naturell her meist sehr „positiv“ eingestellt und wehren das Risiko von Gefahren meist mit dem Satz ab: „Wird schon gut gehen“. Ein Trugschluss, wie die Versicherungspraxis beweist. Vor allem aber eine gedankliche Einstellung, die auch die Verantwortung Dritten gegenüber missachtet.

Oder das Gegenargument „Der Versicherungsschutz ist zu teuer!“ Genau das Gegenteil ist der Fall. Beispiel: Ein Familien-Zirkus wird von einem Unwetter überrascht, das das Zelt und weiteres Equipment zerstört. Der Schaden liegt bei rund 50.000 Euro – Geld, das der Familien-Zirkus nicht hat. Der Betrieb muss eingestellt werden, keine Bank gewährt hierfür ein Darlehen. Für rund 600 Euro Prämie im Jahr hätte der Zirkus sein Zelt absichern können.

Wer sich der Risiken seines Schaffens bewusst ist und damit beginnt, sich mit der Thematik zu beschäftigen, hat den ersten richtigen Schritt gemacht. Bei dem weiteren Weg sollte man aber einen gravierenden Fehler nicht begehen: Sich Rat bei einem „Freund“ ohne fachliche Qualifikation holen. Oder versuchen über online-Portale selbst einen adäquaten Versicherungsschutz zu gestalten. Nur ein entsprechend spezialisierter Versicherungsmakler kann eine versierte Analyse der individuellen Risikosituation erstellen und genau dafür den passenden Versicherungsschutz einrichten. Nur der Experte mit entsprechender Erfahrung hat auch den Marktüberblick, um aus den vielfältigen Angeboten den oder die geeigneten Versicherer für die einzelnen Bedarfssituationen zu finden.

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Christian Grüner

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