Schiffs- und Flugzeugfonds
Das Grundprinzip dieser Fondskategorie
Geschlossene Investmentvermögen mit dem Focus auf Schiffe und Flugzeuge dienen der Finanzierung dieser preisintensiven Transportmittel. Die Globalisierung und die Liberalisierung im Welthandel haben in den letzten 20 Jahren zu einer verstärkten Nachfrage nach diesen Transportinstrumenten geführt. Analog der Entwicklung am Automarkt wollen bzw. können viele Nutzer das für einen Kauf notwendige Kapital nicht mehr einsetzen und tendieren verstärkt zu alternativen Nutzungsvarianten, z.B. der Miete oder dem Leasing.
Diesem Trend folgend wurden viele geschlossene Fonds aufgelegt, die über die Kombination aus eingesammelten Anlegergeldern plus Fremdfinanzierung Schiffe und Flugzeuge erworben bzw. in Auftrag gegeben haben, um diese dann an die gewerblichen Nutzer zu vermieten bzw. zu verleasen. Dabei kann ein Fonds nur ein Objekt umfassen oder auch eine ganze Flotte. Als Investitionsobjekte kommen verschiedene Nutzungsarten in Betracht, z.B.
Bei Schiffen:
- Containerschiffe
- Tanker
- Bulker (Frachter für Schüttgut)
- Spezialschiffe
Bei Flugzeugen wird lediglich zwischen Transport- und Passagierflugzeugen unterschieden.
Ein geschlossener Fonds hat immer eine feste Investitionshöhe, d.h. die Kosten für den Erwerb oder die Herstellung des Transportmittels. Das erforderliche Eigenkapital stellen die Anleger über den Fonds, das restliche benötigte Kapital wird dann in der Regel fremdfinanziert (Kredite).
Das Fondskonstrukt eröffnet Anlegern den Weg, auch mit relativ kleinen Beträgen von den Ertragschancen eines wichtigen Wirtschaftsfaktors zu profitieren, zu denen sie sonst keinen Zugang hätten.
Sinn und Zweck dieser Fondsart:
Die Nutzer dieser Transportmittel sind Schifffahrtsunternehmen (Charterer) und Fluggesellschaften. Der stark gestiegene Bedarf hat dazu geführt, dass viele dieser Unternehmen an die Grenzen der Selbstfinanzierung gestoßen sind, obwohl sie Nutzungskapazitäten hatten. Um trotzdem zu expandieren, war man bereit, einen höheren laufenden Aufwand zu akzeptieren. Damit entstand für geschlossene Fonds als alternative Kapitalsammelstelle die Möglichkeit, aus der Nutzungsüberlassung attraktive laufende Erträge zu erwirtschaften. Da jeder Flugzeug- oder Schiffsfonds konkret bestimmte Objekte erwirbt (Typ, Hersteller, Nutzungsart usw.), kann sich der Anleger im Vorfeld der Investition ein eigenes Bild von den Chancen und Risiken machen und genau dort anlegen, wo er aus seiner Sicht das optimale Potential sieht. Mit seiner Beteiligung wird der Anleger im Prinzip selbst Unternehmer genau in dieser Branche.
Der kalkulierte Ertrag besteht aus den laufenden Miet- bzw. Leasingerlösen abzüglich der Kosten der Bewirtschaftung sowie dem Erlös aus dem Verkauf des Objektes bei geplantem Laufzeitende des Fonds.
Das sollten Sie wissen:
Entsprechend dem Prinzip des geschlossenen Fonds ist während der Laufzeit eine Rückgabe von Anteilen nicht möglich. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, selbst einen Käufer zu finden und es hat sich auch ein sog. Zweitmarkt etabliert, beide Wege führen in der Praxis aber eher selten zum gewünschten Ziel. Gerade Schiffe und Flugzeuge sind als längerfristig gebundene Investition mit einem Anlagehorizont von 10 bis 25 Jahren zu sehen. Neben dem Investment in einen geschlossenen Fonds sollte daher auch genügend anderweitige Liquidität bestehen.
Bei jeder Kapitalanlage bestehen Chancen und Risiken. Der geschlossene Fonds hat immer die typischen Risiken unternehmerischen Handelns, aber auch deren Ertragschancen. Je spezialisierter ein Objekt auf einen bestimmten Verwendungszweck ist, desto höhere laufende Einnahmen sind meist erzielbar. Gleichzeitig besteht aber auch das erhöhte Risiko, dass bei einem Ausfall des Mieters oder Leasingnehmers eine Neuvergabe nur schwer umzusetzen ist. Insbesondere wenn der Markt des spezifischen Verwendungszweckes einbricht. Gerade Flugzeuge und Schiffe sind in ihrer Auslastung und Nachfrage in hohem Maße von globalen wirtschaftlichen Entwicklungen abhängig. Dazu können ggf. auch noch politische Risiken kommen.
Der geschlossene Fonds ist ein unternehmerisches Investment, d.h. es gibt keine Garantie für die Renditeprognosen und den Erhalt des eingesetzten Kapitals. Der Verkaufserlös am Laufzeitende kann geringer als erwartet ausfallen, Mietausfälle mindern den laufenden Ertrag, hohe Wartungs-, Reparatur- und Bewirtschaftungskosten schmälern den Gewinn der Gesellschaft, Anschlussvermietungen sind nur zu verminderten Mietraten möglich. Um diese Risiken zu mindern, ist eine genaue Prüfung der Prognoserechnung auf ihre Plausibilität hin unverzichtbar. Hier empfiehlt es sich, einen erfahrenen Makler/Berater zu kontaktieren.
Darauf sollten Sie achten:
Ein wesentlicher Faktor ist die Professionalität des Managements, sowohl beim Erwerb des Objektes als auch in der laufenden Bewirtschaftung. Der erste Schritt ist der Einkauf zu guten Konditionen, nur auf dieser Grundlage lassen sich später Veräußerungserlöse erzielen. Dabei spielen auch laufende Maßnahmen zur Instandhaltung und Umsetzung neuer technologischer Anforderungen eine große Rolle.
Daneben sollte man auch prüfen, wie die langfristigen Aussichten des jeweiligen Nutzungszweckes sind. Bei einem Öltanker z.B. muss man sich fragen, wie lange noch in großer Menge Erdöl weltweit transportiert wird? Globale Entwicklungen, aber auch technologischer Fortschritt können ein heute gängiges Transportmittel in einigen Jahren unwirtschaftlich machen.
Eine große Rolle spielen auch die Bonität und dauerhafte Zuverlässigkeit des Nutzers, also der Schifffahrts- oder Fluggesellschaft. Wird diese insolvent, kann sie die laufenden Miet- bzw. Leasingraten nicht mehr erbringen. Das Objekt selbst verursacht aber kontinuierlich Kosten, denen keine Einnahmen mehr gegenüberstehen. Dies kann dann zur Insolvenz der Fondsgesellschaft und damit im Extremfall zum Totalverlust der Anlegerinvestition führen. Je nach Fondskonstrukt kann von Gläubigern sogar die Rückzahlung von bereits erfolgten Ausschüttungen verlangt werden. Tatsache ist, dass z.B. schon einige Hundert Schiffsfonds Insolvenz anmelden mussten.
Auch steuerlich sind einige Aspekte zu berücksichtigen. Schiffe können zur sog, Tonnagesteuer optieren, was zu geringen steuerpflichtigen Gewinnen bei der Gesellschaft und damit beim Anleger führt. Die laufende Abschreibung der Objekte selbst kann auch steuerliche Vorteile bei der Erbschafts- und Schenkungssteuer entstehen lassen. Grundsätzlich zählt die Beteiligung am Gewinn der Gesellschaft zu den Einkünften aus Gewerbebetrieb. Zur genauen Prüfung empfiehlt sich die Konsultation eines geeigneten Steuerberaters.
Ein wichtiges Indiz für die Perspektiven des Fonds kann die nachweisbare Leistungsfähigkeit des Emittenten liefern. Die wesentlichen Personen der Geschäftsführung müssen über spezifisches Fachwissen und Erfahrung verfügen. Frühere Fondsauflagen müssen ihre Leistungsfähigkeit bewiesen haben.
Darum ist professionelle Beratung unverzichtbar:
- Können Sie selbst objektiv Ihr eigenes Chancen-/Risikoverhältnis ermitteln?
- Ist das positive Ergebnis früherer Fondsemissionen auch für den neuen Fonds zu erwarten?
- Welche grundsätzlichen Marktveränderungen zeichnen sich ab und wie wirken sie sich speziell auf diesen Schiffs- oder Flugzeugtyp aus?
- Können Sie selbst aus einer Vielzahl von Fonds den oder die für Sie geeigneten herausfinden?
Diese Fragen versiert beantworten, Sie professionell begleiten und ein genau für Sie passendesAnlagekonzept gestalten kann nur ein spezialisierter Makler.
Hinweis: Bei diesen Ausführungen handelt es sich um eine kompakte Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte zu dieser Fondsart. Die Darstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Maßgeblich und allein verbindlich sind die Bestimmungen und Bedingungen des jeweiligen Angebotes bzw. Anbieters und die gesetzlichen Vorgaben im Detail. Für die Darstellung wird keine Haftung übernommen. Vor dem Abschluss einer geeigneten Finanzanlage ist die Beratung durch einen spezialisierten Makler unverzichtbar.