Dachfonds und Indexfonds
Das Grundprinzip dieser Fondskategorien
Die beiden Fondsarten Dachfonds und Indexfonds werden hier in einer Erklärung bewusst zusammengefasst, obwohl sie sich grundlegend unterscheiden. Bei beiden handelt es sich nicht um eine bestimmte Anlageausrichtung unter geografischen oder thematischen Gesichtspunkten, sondern im Prinzip nur um den „Fondsmantel“, unter dem eine Vielzahl von Strategien möglich sind.
Dachfonds:
Der Dachfonds wird auch „fundoffunds“ genannt, da er im Gegensatz zu üblichen Fondskonstrukten nicht direkt in z.B. Wertpapiere investiert, sondern in andere Investmentfonds. Der Dachfonds hat in Deutschland eine lange Historie, war aber vorübergehend bis vor ca. 20 Jahren verboten. Hintergrund war, dass es früher kaum eine anlegerschützende regulierende Gesetzgebung gab. Dies nutzten Anbieter zu komplexen Verschachtelungen und Praktiken, die bei Anlegern Schäden verursachten und zum Verbot dieses Konstrukts führten. Vor ca. 20 Jahren hat man sich auf die besonderen Vorteile des Dachfonds wieder besonnen und strenge gesetzliche Vorgaben entwickelt, die von den Fondsgesellschaften eingehalten werden müssen. Der Dachfonds ist heute von der rechtlichen Seite her genauso sicher wie alle anderen offenen Investmentfonds.
Der Begriff „Dachfonds“ alleine sagt noch nichts über die Anlagestrategie aus. Es gibt für fast alle Anlageausrichtungen Dachfondsangebote, also von aktienorientiert bis zu Rohstoffen, von einzelnen Ländern bis zu weltweit.
Einen Boom erlebten Dachfonds mit der Einführung der Abgeltungssteuer. Viele Vermögensverwalter managen die Gelder ihrer Kunden über Investmentfonds. Mit der Abgeltungssteuer bedeutete dies aber, dass bei jedem Verkauf von Fondsanteilen erwirtschaftete Gewinne mit der Steuer belegt wurden. Im Mantel des Dachfonds dagegen können die enthaltenen sog. Zielfonds beliebig ge- und verkauft werden, ohne dass die Abgeltungssteuer greift. Im Ergebnis eine positive Wirkung auf den Zinseszinseffekt. Um ihren Kunden diesen Vorteil zu gewährleisten, hatten dann eine ganze Reihe von Vermögensverwaltern ihr Konzept in den Mantel eines Dachfonds gebracht.
Indexfonds:
Ein Indexfonds, auch unter dem Begriff ETF bekannt, ist ein sog. passives Investment, da es hier keinen aktiven Fondsmanager gibt. Für fast alle Regionen, Märkte, Branchen und Themen gibt es Indizes, die wohl bekanntesten sind DAX, Dow Jones Index, S & P 500, Eurostox. Sie versuchen möglichst genau den jeweiligen Aktienmarkt in einer Kennziffer abzubilden. Im DAX sind z.B. die 30 größten deutschen Aktiengesellschaften prozentual je nach ihrer Marktkapitalisierung vertreten. Ein Indexfonds auf den DAX investiert genau in diese Aktien in der analogen Gewichtung. Der Vorteil daraus: Wenn ein Vermögensmanager für Kunden möglichst nah den deutschen Aktienmarkt abbilden will, muss er nicht mit hohem Aufwand alle 30 Aktien einzeln handeln, sondern erwirbt einen ETF auf den DAX. Um diesen Handel auch kostengünstig abzuwickeln, haben ETFs eine niedrige laufende Verwaltungsvergütung (Kosten des Fondsmanagements entfallen) und meist auch keinen sonst beim Fondskauf üblichen Ausgabeaufschlag
Genau in diesen Vorteilen liegt auch der Ursprung der Indexfonds: Professionelle Vermögensmanager können schnell, mit wenig Aufwand und kostengünstig über einen Fonds ganze Märkte handeln. Obwohl diese Fondsform eigentlich für „Profis“ entwickelt wurde, sind in den letzten Jahren auch immer mehr Privatanleger auf den Zug aufgesprungen und haben in ETFs investiert. Hauptmotiv hierfür waren die relativ geringen Kosten. Dieser Trend ist aber auch kritisch zu betrachten, siehe nachfolgend.
Sinn und Zweck dieser Fondsarten:
Die wichtigsten Vorteile von Dachfonds:
- Gezieltes Know-How: Die Welt der Finanzen und Anlagearten wird immer komplexer. Viele Fondsmanager weltweit haben sich daher auf bestimmte Märkte oder Branchen spezialisiert und beweisen genau dort überdurchschnittliche Leistungsfähigkeit. Über den Dachfonds kann man sich genau diese Spezialisten in nur einem Fonds ins Boot holen.
- Steuer: Wie bereits erläutert, können im Rahmen des Dachfonds die enthaltenen Zielfonds beliebig gehandelt werden, ohne dass bei einem Verkauf die Abgeltungssteuer anfällt.
- Streuung: Ein wichtiger Aspekt für ein Risikomanagement ist die breite Streuung. Zur Veranschaulichung: Investiert man sein Geld in nur eine Aktie, hängt das ganze Vermögen von der Entwicklung dieser Aktiengesellschaft ab. Ein normaler Fonds legt beispielsweise in 50 verschiedene Aktien an. Selbst wenn einige ungünstig laufen, kann in der Summe ein Verlust vermieden werden. Wenn jetzt ein Dachfonds in z.B. 20 Zielfonds investiert, dann ist die risikomindernde Streuung nochmal um das 20fache höher.
Die wichtigsten Vorteile von Indexfonds/ETFs:
- Vereinfachung: Wer möglichst nah bestimmte Märkte, Regionen oder Anlagestrategien abbilden will, kann dies sehr einfach über entsprechende ETFs vornehmen, ohne eine Vielzahl von Einzelwerten handeln zu müssen.
- Kosten: Indexfonds haben kein aktives Fondsmanagement und sind darum in der Fondsverwaltungsvergütung günstiger als aktive Investments. Zudem wird meist für den Handel kein Ausgabeaufschlag erhoben.
Das sollten Sie wissen:
Dachfonds werden gelegentlich – speziell von sog. Verbraucherschützern – unter dem Aspekt „Kosten“ kritisiert. Da der Dachfonds selbst in andere Fonds investiert, wird von „doppelten“ Fondskosten gesprochen. Dieses Argument hat bei richtiger Betrachtung aber keine Gültigkeit: Dachfonds können als sog. institutioneller Investor praktisch alle zur Verfügung stehenden Zielfonds ohne Ausgabeaufschlag kaufen. Dies ist gegenüber einem eigenen Depot mit mehreren Fonds sogar ein Vorteil. Auch der angebliche Nachteil doppelter Fonds-Verwaltungsgebühren (Dachfonds plus Zielfonds) relativiert sich schnell: Zum einen kann ein Dachfonds-Manager oft eine spezielle institutionelle Tranche eines Zielfonds mit reduzierten Gebühren erwerben. Zum anderen erhalten Dachfonds aufgrund der hohen Volumina beim Kauf von den Zielfonds Rückvergütungen aus der Verwaltungsgebühr, die im Bereich 30% bis über 50% gehen können. Diese Rückvergütungen fließen zu 100% dem Dachfonds und damit den Anlegern zu. Von doppelten Kosten kann also keine Rede sein.
Pro Indexfonds wird oft – meist von den Anbietern selbst – mit dem Argument geworben, dass nur sehr wenige aktiv gemanagte Fonds in der Lage sind, ihren Vergleichsindex zu schlagen. Also besser gleich den Index selbst über einen entsprechenden ETF kaufen. Interessanterweise gibt es auch zahlreiche Analysen unabhängiger Experten, die genau das Gegenteil feststellen: Gute aktiv gemanagte Fonds sind besser als reine Indexfonds. Einige Experten warnen sogar vor dem ETF-Boom. Die massiven Zuflüsse in Indexfonds führen dazu, dass genau die Kurse der im Index vertretenen Aktien, also die Index-Schwergewichte, künstlich nach oben getrieben werden, ohne dass ein substantieller Grund dafür besteht. Beispiel: In Deutschland gibt es rund 1.000 börsennotierte Unternehmen. Im Dax sind aber nur 30 vertreten. Kommt es einmal zu großen Korrekturen an den Börsen, würden dann genau diese besonders darunter leiden.
Darauf sollten Sie achten:
Dachfonds sind ein interessantes Instrument, um sehr einfach und komfortabel in viele Fonds gleichzeitig zu investieren. Letztendlich ausschlaggebend für den Anlageerfolg ist natürlich die Auswahl der Zielfonds. Diese sollte objektiv und rein unter Qualitätsgesichtspunkten erfolgen. Einige Dachfondsanbieter nutzen die Argumente pro Dachfonds dazu, immer wieder unter diesem Mantel in ihre hauseigenenFonds zu investieren und für diese Geldzuflüsse zu generieren. Hier stehen nicht selten Unternehmensinteressen vor den Zielen der Anleger. Ein kritischer Blick in die Anlagegrundsätze des Dachfonds und seine Zielfondszusammenstellung ist also unverzichtbar.
Bei einer Investition in Indexfonds muss man sich dessen bewusst sein, dass hier kein aktives Management stattfindet. Der ETF wird immer fast identisch die Entwicklung des jeweiligen Marktes mitmachen. Diese muss man entweder akzeptieren oder selbst sein ETF-Portfolio aktiv managen. Die Frage ist, wer dazu das entsprechende Fachwissen hat.
Darum ist professionelle Beratung unverzichtbar:
- Können Sie selbst objektiv Ihr eigenes Chancen-/Risikoverhältnis ermitteln?
- Ist das positive Ergebnis eines Fonds in der Vergangenheit auch für die Zukunft zu erwarten?
- Ist für Sie ein Dachfonds oder ein eigenes Fondsportfolio besser geeignet?
- Gibt es aktiv gemanagte Fonds, die dauerhaft besser sind als ein reiner Indexfonds?
Diese Fragen versiert beantworten, Sie professionell begleiten und ein genau für Sie passendesAnlagekonzept gestalten kann nur ein spezialisierter Makler.
Hinweis: Bei diesen Ausführungen handelt es sich um eine kompakte Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte zu dieser Fondsart. Die Darstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Maßgeblich und allein verbindlich sind die Bestimmungen und Bedingungen des jeweiligen Angebotes bzw. Anbieters und die gesetzlichen Vorgaben im Detail. Für die Darstellung wird keine Haftung übernommen. Vor dem Abschluss einer geeigneten Finanzanlage ist die Beratung durch einen spezialisierten Makler unverzichtbar.