Riester-Rente: Lohnt sich Riester für dich?

Versicherungs-Ratgeber

Die Riester-Rente ist ein viel diskutiertes Thema, das in den Medien stark in der Kritik steht. Vor allem die öffentlich-rechtlichen Rundfunksender äußerten sich in der Vergangenheit negativ zur Riester-Rente. Lange Zeit wurde die Riester-Rente von der Regierung, Versicherungen und Banken empfohlen, um die Rentenlücke zu schließen. Doch die Kosten sind hoch und die Renditen mager. Viele Riester-Sparer fragen sich daher, ob sich die Riester-Rente noch für die Altersvorsorge lohnt. Solltest du deinen Riester-Vertrag weiter besparen? Darauf erhältst du Antworten in diesem Artikel…

02.08.2021

Bei der Riester-Rente handelt es sich um eine staatlich geförderte Zusatzvorsorge. In Deutschland ist jeder, der in die deutsche Rentenversicherung einzahlt, unmittelbar Riester berechtigt. Nicht unmittelbar berechtigte Personen können ggf. über den Ehepartner mit Riestern.

20 Jahre nach der Einführung der Riester-Rente wird eine Reform gefordert, die sich an das heutige Niedrigzinsumfeld anpasst. Immer mehr Versicherer bieten keine neuen Riester-Verträge mehr an. Denn die gesetzlich vorgeschriebene 100%ige Beitragsgarantie bringt die Versicherer in die Bredouille. Warum? Eine Garantie kann nur über eine Anlage mit einem festen Zins abgebildet werden. Dies geschieht in der Regel über Investitionen in festverzinsliche Wertpapiere. Derartige Anleihen, oft vom Staat begeben, bieten aktuell fast keine Zinsen, in manchen Fällen sogar einen Negativzins.

Wie funktioniert die Riester-Rente?

Du zahlst monatlich Beiträge in deinen Riester-Vertrag und erhältst die jährliche Grundzulage von 175 Euro pro Person. Darüber hinaus gibt es die Kinderzulage, 185 Euro für bis Ende 2007 geborene und 300 Euro für ab 2008 geborene Kinder. Um die vollen Zulagen zu erhalten, musst du vier Prozent deines Bruttoeinkommens in deinen Vertrag einzahlen und kannst die Beiträge zur Riester-Rente von der Steuer absetzen. Insgesamt musst du  pro Jahr mindestens 60 Euro in deinen Riester-Vertrag einzahlen. Der Maximalbetrag liegt bei 2.100 Euro. Die Höhe deines Steuervorteils hängt dabei von der Höhe deines Einkommens und deinem Steuersatz ab. Der Vorteil der Riester-Rente für Sparer ergibt sich am Ende aus dem Zusammenspiel von Zulagen und Steuervorteil.

Rechenbeispiele zur Riester-Rente

Beispiel 1: Bei einem eher geringen Jahreseinkommen von 24.000 Euro brutto musst du etwa 65 Euro pro Monat in deinen Riester-Vertrag einzahlen, um die volle Grundzulage in Höhe von 175 Euro zu erhalten. Sofern du weniger einzahlst, verringert sich diese Zulage anteilsmäßig. Wenn du diese monatlichen 65 Euro auf das gesamte Jahr hochrechnest, dann zahlst du inklusive der Zulage 960 Euro im Jahr in deinen Vertrag ein.

Beispiel 2: Bei einem Durchschnittseinkommen von 45.000 Euro brutto im Jahr, benötigst du ungefähr 135 Euro monatlich, um die Höchstsumme der staatlichen Förderung durch Riester zu erhalten. In diesem Rechenbeispiel zahlst du inklusive Zulage 1.800 Euro jährlich in deinen Vertrag ein.

Das Prinzip beim Riestern ist recht simpel: Je mehr du verdienst, desto mehr musst du prozentual in deinen Vertrag einzahlen, damit du die volle staatliche Zulage erhältst. Steigt also dein Bruttoeinkommen, sinkt automatisch die Effektivität der Riester-Rente für dich. Die Riester-Rente lohnt sich also vor allem für Geringverdiener. Teilweise gibt es Situationen, in denen nur der Sockelbeitrag von 60 Euro eingezahlt werden muss und jemand dafür jährlich Zulagen von knapp 500 Euro pro Jahr (Grundzulage + Kinderzulage) oder weitaus mehr bei weiteren Kindern erhält. In so einem Fall kann sich die Rendite durch Zulagen sehen lassen.

Ausnahmefall

Du erhältst weitere Zuschläge vom Staat, wenn du Kinder hast. Da du pro Kind einen stolzen Zuschlag von 300 Euro bekommst, erhöht sich der Prozentsatz deiner staatlichen Zulage in diesem Fall enorm. Das Riestern mit Kindern kann sich also schnell lohnen – auch, wenn dein Jahresbruttoeinkommen recht hoch ist.

Welche Formen der Riester-Rente gibt es?

Um dich über die verschiedenen Riester-Möglichkeiten aufzuklären, erhältst du nun eine kurze Übersicht und erfährst dabei auch, welche Riester-Rente sinnvoll für dich ist.

Bausparriester

Beim Bausparriester handelt es sich um einen klassischen Bausparvertrag mit Riester-Förderung. Dieser lohnt sich für dich, wenn überhaupt nur, sofern du den Bau oder Kauf einer eigenen Immobilie planst und dir dabei die vermeintlich günstigen Zinsen sichern möchtest. In der Realität ist das aber eher Glücksspiel, denn schließlich kannst du nie wissen, wie sich die Zinssätze in den nächsten Jahren entwickeln werden – voraussichtlich werden wir jedoch noch eine Weile ein niedriges Zinsumfeld erleben. Ein herkömmlicher Immobilienkredit bei deiner Bank wird für die Finanzierung deines Eigentums wahrscheinlich sinnvoller sein.

Klassischer Versicherungsriester

Der klassisch verzinste Riester bildet seine Verzinsung aus dem Deckungsstock einer Versicherungsgesellschaft. Klassische Rentenversicherungen, egal ob Riester oder nicht, lohnen sich in der aktuellen Niedrigzinsphase kaum bis gar nicht.

Fondsgebundener Versicherungsriester

Dieser Versicherungsriester investiert einen Teil deines Geldes in Fonds, welche du in der Regel auch eigenständig auswählen kannst. Diese Form ist im Niedrigzinsumfeld empfehlenswert, um die Chance auf höhere Renditen zu haben. Im besten Fall wählst du Aktienfonds – entweder aktiv gemanagt oder als passiven ETF aus. Denn am Aktienmarkt liegt die Rendite langfristig im Schnitt bei sechs bis acht Prozent pro Jahr.

Riester-Fondssparplan

Auch der Fondssparplan kann sinnvoll für dich sein. Auch hier wird ein Teil deines monatlichen Beitrags in Fonds angelegt. Im Vergleich zum fondsgebundenen Versicherungsriester hast du allerdings häufig keinen Einfluss auf die Auswahl der Fonds. Außerdem musst du dich zusätzlich oft zu Beginn der Rente in eine entsprechende Versicherung einkaufen, welche dir dann das angesparte Kapital verrentet, d.h. dir eine monatliche Rente auszahlt.

Banksparplan mit Riester-Förderung

Banksparpläne bieten eine feste Verzinsung, lohnen sich aufgrund des aktuell niedrigen Zinsniveaus in der Regel jedoch nicht.

Die Tücken der Riester-Rente

Auf den ersten Eindruck hört sich das Prinzip der Riester-Rente doch eigentlich recht gut an, findest du nicht? Trotzdem steht die Riester-Rente immer wieder in der Kritik. Aber warum? Was macht die Riester-Rente denn so unattraktiv für viele Sparer? Und lohnt sich die Riester-Rente nun für dich?

Eingeschränkter Zugriff

Wenn du im Alter voraussichtlich eine große Summe an Geld benötigst, dann ist die Riester-Rente unter Umstände eher unattraktiv für dich und kann sogar zum Problem werden. Du kannst nämlich nur einmalig 30 Prozent deines gesamten Riester-Vertragsvermögens abrufen. Der Rest muss regulär verrentet und gleichmäßig Monat für Monat ausgezahlt werden.

Wenn du im Alter also z. B. deine Immobilie, bzw. die entsprechende Restschuld auf einen Schlag abbezahlen möchtest, dann kannst du nur maximal 30 Prozent deiner Riester-Rente dafür verwenden, da diese grundsätzlich dafür vorgesehen ist, dir eine monatliche Rente auszuzahlen.

Einkommenssteuerpflicht

Selbstverständlich musst du auch auf deine Riester-Rente auch Steuern zahlen. Diese ist nämlich zu 100 Prozent einkommensteuerpflichtig. Die Riester-Rente ist in der Ansparphase zwar steuerfrei, alle Riester-Verträge werden allerdings nachgelagert besteuert, d.h. du zahlst die Steuern in der Auszahlungsphase. Je mehr Riester-Rente du also am Lebensabend ausgezahlt bekommst, desto mehr Steuern zahlst zu. Allerdings ist davon auszugehen, dass dein Einkommenssteuersatz als Rentner geringer sein wird als im Erwerbsleben.

Beitragsgarantie

Wenn du dich für einen Riester-Vertrag entscheidest, welcher deine Beiträge auch in Fonds investiert, um höhere Renditen zu erzielen, werden deine Beiträge nicht komplett in einen Fonds fließen. Es gibt nämlich gesetzlich vorgeschriebene Garantiepflicht. Das heißt die Versicherung muss einen großen Teil deines Geldes sicher in Form von festverzinslichen Wertpapieren anlegen.

Hohe Abschlusskosten

Die Abschlusskosten vieler Riester-Verträgen sind nicht selten recht hoch. Sodass die ohnehin gering ausfallenden Renditen der Riester-Rente zusätzlich durch die hohen Kosten geschmälert werden. Dadurch werden Riester-Angebote schnell unattraktiv für Sparer.

Lohnt sich Riester nun für dich?

Einen Riester-Vertrag abzuschließen, lohnt sich vor allem dann, wenn du Kinder hast und Geringverdiener bist. Statistisch gesehen, zahlt sich Riestern nämlich vermehrt bei Leuten mit einem geringeren Einkommen und mindestens zwei Kindern aus. Je höher dein jährliches Bruttoeinkommen ist, desto weniger lohnt sich Riestern für dich. Bei einem hohen Einkommen musst du auch einen höheren Anteil in deinen Vertrag einzahlen, um von der maximalen staatlichen Förderung durch Riester zu profitieren. Wenn du dich im jungen Alter für das Riestern entscheidest, dann solltest du definitiv einen fondsgebundenen Versicherungsriester oder einen Fondssparplan mit Riester-Förderung wählen, um die Chancen auf eine bessere Rendite zu erhöhen.

Ob die Riester-Rente für deine individuelle Lebenssituation sinnvoll ist und wie du deine Rentenlücke optimal schließen kannst, prüfst du am besten gemeinsam mit einem auf Altersvorsorge spezialisierten Versicherungsmakler.

Bildnachweis:
Thomas Reimer – stock.adobe.com

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