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Rechtsschutzversicherung: Die richtige Absicherung im Rechtsstreit

So ein Rechtsstreit vor Gericht kann schnell teuer werden, die Rechtsschutzversicherung schützt dich vor hohen Prozess- und Anwaltskosten. Doch worauf gilt es zu achten, damit die Rechtsschutzversicherung bei einem Rechtsstreit tatsächlich zahlt? Wir klären dich in diesem Artikel auf…

04.11.2020

Welche Risiken sichert eine Rechtsschutzversicherung ab und wann brauchst du sie?

Einfach gesagt, sichert die Rechtsschutzversicherung das Risiko ab, Gerichtskosten sowie die Kosten für den Anwalt allein tragen zu müssen. Zwei Beispiele, wann du eine Rechtsschutzversicherung benötigst:

1.    Du hast über ein Reisebüro deinen Urlaub gebucht, jedoch stellt sich vor Ort im Hotel heraus, dass es gar nicht dem gebuchten Standard entspricht.

2.    Du hast einen Autounfall und bist dir zu 100% sicher, dass du nicht schuld bist. Jedoch denkt dein Unfallgegner dasselbe.

Das Problem ist, dass vor Gericht keineswegs zählt, wer tatsächlich Recht hat, sondern wer am Ende das Recht bekommt. Eine entscheidende Rolle beim Recht bekommen, spielt dein Anwalt. Er hat die nötige Expertise und kennt sich mit der Rechtslage sowie vergleichbaren Fällen aus. Außerdem weiß er, wie man vor Gericht argumentiert und auch, wann man auch einfach mal nichts sagen sollte.

Die vier Bausteine der Rechtsschutzversicherung

Beim Rechtsschutz gibt es vier verschiedene Bausteine: Privatrechtsschutz, Verkehrsrechtsschutz, Berufsrechtsschutz und Wohnrechtsschutz.

Privatrechtsschutz:

Der Privatrechtsschutz schützt dich bei unliebsamen Vorfällen im Alltag. Denn hier kann dir immer und überall etwas passieren, sei es du hast Ärger mit einem Handwerker oder streitest dich mit deiner Krankenkasse über die Kostenübernahme deiner OP. Die private Rechtsschutzversicherung greift dir hier im Falle eines Rechtsstreits unter die Arme und dein Anwalt kümmert sich um den Papierkram.

Verkehrsrechtsschutz:

Vor allem im Straßenverkehr ist es meist gar nicht so einfach herauszufinden, wer der Schuldige ist. Innerhalb weniger Sekunden kann es schon zum Verkehrsunfall kommen. Du wirst verletzt und verlangst Schmerzensgeld. Die Unfallbeteiligten sind sich über den genauen Hergang des Unfalls oft uneinig. In solchen Fällen muss ein Sachverständiger oder Anwalt hinzugezogen werden, um die Schuldfrage zu klären und dein Interesse zu vertreten. Bei höheren Schäden sollte immer ein Anwalt hinzugezogen werden – dabei ist egal, ob du der Schuldige oder Geschädigte bist.

Berufsrechtsschutz:

Auch am Arbeitsplatz kann es zu unangenehmen Situationen kommen. Dabei landen Streitigkeiten zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber nicht selten vor Gericht – wenn es z. B. um eine Abmahnung oder Kündigung geht. Der Berufsrechtsschutz unterstützt dich beim Rechtsstreit mit deinem Chef, sodass du ohne Angst vor hohen Kosten auf dein Recht gegenüber deinem Arbeitgeber bestehen kannst. Praktikumsstellen oder Nebenjobs sind übrigens auch im Berufsrechtsschutz eingeschlossen.

Achtung: Der Berufsrechtsschutz lässt sich nur in Kombination mit dem Privatrechtsschutz vereinbaren.

Wohnrechtsschutz:

In einem Rechtsstreit als Mieter oder auch Eigentümer einer selbst genutzten Wohneinheit schützt dich der Wohnrechtsschutz z. B. bei einer Mieterhöhung, Kündigung oder auch beim Streit mit der Eigentümergemeinschaft.

Welche Kosten übernimmt die Rechtsschutzversicherung und welche nicht?

Die Versicherung übernimmt in der Regel neben den Anwaltskosten auch:

  • Die Gerichtskosten

  • Die Gebühren für Zeugen und Sachverständige

  • Die Übersetzungskosten (bei Fällen im Ausland)Die Kosten des Prozessgegners (wenn du vor Gericht verlierst)

  • Ein zinsloses Darlehen für eine Strafkaution (wenn nötig)

Achtung: Bußgelder oder Geldstrafen werden jedoch grundsätzlich nicht von der Versicherung bezahlt.

Welche Leistungen sollte ein guter Rechtsschutz beinhalten?

Rechtsschutzversicherungen funktionieren nach dem Baukastenprinzip. Die vier Bausteine, lassen sich für deinen passenden Schutz individuell zusammenstellen. Der Vorteil an diesem Prinzip beim Rechtsschutz ist, dass du nicht für Leistungen bezahlen musst, welche nicht benötigt werden. Jedoch wird dann auch nichts bezahlt, was nicht im Vertrag enthalten ist. Als Familie oder Paar wird nur eine Familien-Rechtsschutzversicherung benötigt.

Was solltest du beim Abschluss einer Rechtsschutzversicherung beachten?

Die Rechtsschutzversicherung sichert nicht zwangsläufig existenzielle Risiken ab. Daher solltest du individuell für dich entscheiden, ob eine Rechtsschutzversicherung für dich und deine Situation sinnvoll ist. Wenn du eine Rechtsschutzversicherung abschließen möchtest, gibt es die ein oder andere Sache zu beachten.

Wer ist durch eine Rechtsschutzversicherung abgesichert?

Wie schon erwähnt, gilt die Rechtsschutzversicherung nicht nur für denjenigen, der diese abgeschlossen hat, sondern meist für die ganze Familie. Auch nichteheliche Mitglieder genießen den Rechtsschutz, sofern diese im gleichen Haushalt wohnen. Wer tatsächlich mitversichert ist, hängt ganz vom Angebot der jeweiligen Versicherung ab. Es werden häufig sogar Kinder ohne Altersbeschränkung versichert. Achte also bei der Wahl der richtigen Versicherung darauf, wer alles in deiner Rechtsschutzpolice abgesichert ist.

Die Kündigung der Rechtsschutzversicherung

Eine Kündigung des Rechtsschutzes kann sowohl von dir als Versicherungsnehmer, als auch von der Versicherungsgesellschaft vorgenommen werden. Hierbei gilt zu beachten, dass du als Versicherungsnehmer immer dann ein außerordentliches Kündigungsrecht hast, wenn der Betrag erhöht wird. In diesem Fall endet der Vertrag dann innerhalb eines Monats. Bei Verträgen mit einer Laufzeit von einem Jahr beträgt die Kündigungsfrist meist drei Monate.

Die Versicherungsgesellschaften haben das Recht auf eine außerordentliche Kündigung deines Vertrages, wenn zweimal in zwölf Monaten ein Versicherungsfall aufgetreten ist. Der Rechtsschutz ebnet dir nämlich nicht einfach den Weg, alle möglichen Streitigkeiten vor Gericht zu bringen. Es gibt sogar Gesellschaften, die schon nach einem einzigen Fall im Jahr das Recht auf eine außerordentliche Kündigung besitzen. Achte also vor Abschluss des Vertrags auf die Rahmenbedingungen bezüglich Kündigung.

Die Sondertarife

Bei den meisten Gesellschaften gibt es Sondertarife für besondere Personengruppen wie zum Beispiel Alleinerziehende, Beamte, Singles oder auch Senioren. Erkundige dich vorab bei den Versicherungsgesellschaften über Sondertarife. Vielleicht ist was für dich dabei. Übrigens kann man den Versicherungsbeitrag durch eine Selbstbeteiligung senken. Unser Versicherungsexperte, Bernd Bereuter, empfiehlt hier 150 Euro Selbstbeteiligung. Denn du musst beachten, dass du diese pro Rechtsstreit zahlst.

Die Fristen / Wartezeit

Bevor du eine Rechtsschutzversicherung abschließt, solltest du wissen, dass die Versicherungen nicht sofort zahlen. Es wird lediglich für Fälle gezahlt, welche einige Zeit nach Vertragsabschluss eintreten. Es ist meist eine Wartezeit von drei Monaten üblich.

Dein Recht zum Streiten

Eine Rechtsschutzversicherung hilft dir, dein Recht durchzusetzen. Achte dabei darauf, dass du dir nach dem Baukastenprinzip den für dich passenden Rechtsschutz zusammenstellst. Ein unabhängiger Versicherungsmakler hilft dir dabei, den richtigen Tarif zu finden.

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Bernd Bereuter

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