Eine eigene Zahnarztpraxis zu gründen, ist mit einem finanziellen Risiko verbunden. Zudem trägst du als niedergelassener Zahnarzt nicht nur die Verantwortung für deine Patienten, sondern auch für deine Mitarbeiter. Behandlungsfehler können schnell hohe Schadensersatzforderungen nach sich ziehen. Ohne Absicherung haftest du als Zahnarzt mit deinem Privatvermögen. Mit den richtigen Versicherungen für Zahnärzte kannst du dich schützen und dein Risiko als Zahnarzt minimieren. Wenn du eine eigene Zahnarztpraxis gründen möchtest, solltest du dir also auch um die richtige Absicherung deiner Praxis Gedanken machen.
09.12.2020
Viele Zahnärzte wagen irgendwann den Schritt in die Selbstständigkeit und gründen ihre eigene Praxis. Ein gutes Risikomanagement ist unbedingt notwendig, um die eigene Existenz als Zahnarzt nicht zu gefährden.
Worauf sollte bei der Praxisfinanzierung geachtet werden und welche Fehler werden hier häufig gemacht?
Für die Finanzierung von Praxen gibt es öffentliche Förderkredite, welche zinsgünstig und auf jeden Fall einzubinden sind. Diese haben auch hinsichtlich der Flexibilität ihre Grenzen, sodass man hier auf einen Finanzierungsmix aus unterschiedlichen Laufzeiten achten sollte. Wichtig ist der Erhalt der Liquidität im "Unternehmen Zahnarztpraxis", welche bei einer zu ehrgeizigen Tilgungsleistung gefährdet werden könnte. Hier ist es für den Zahnarzt wichtig, eine unternehmerische Denkweise einzunehmen. Auch sollte die private Entschuldung Vorrang haben.
Wie wird festgestellt, ob ein Vorhaben wie z. B. eine Praxisneugründung finanzierbar ist?
Bei einer Baufinanzierung wird ja auf Basis des Einkommens ermittelt, wie viel Immobilie sich der Kunde überhaupt leisten kann. Bei der Praxisfinanzierung ist hingegen eine sorgfältige Finanz- und Umsatzplanung von Nöten, um eine seriöse Projektion der notwendigen Praxisleistung zu erstellen. Im Abgleich mit bekannten Kosten, den Benchmarks und den sich aus den notwendigen Investitionen ergebenden Darlehensverpflichtungen kann ermittelt werden, ob ein Vorhaben rentabel umsetzbar ist oder nicht.
Die wichtigsten Versicherungen für Zahnärzte mit eigener Praxis
Es gibt einige Versicherungen, auf die Zahnärzte nicht verzichten sollten. Die wichtigsten Versicherungen für Zahnärzte sind die Folgenden:
Berufshaftpflichtversicherung für Zahnärzte
Die Berufshaftpflichtversicherung ist für Zahnärzte gesetzlich vorgeschrieben. Diese schützt den Zahnarzt, wenn sein Patient durch einen Behandlungsfehler zu Schaden kommt. Der Patient kann in diesem Fall nämlich Schadenersatzforderungen geltend machen und Schmerzensgeld verlangen. Diese können mitunter hoch ausfallen. Viele Zahnärzte unterschätzen das Insolvenzrisiko durch einen Haftpflichtschaden. Denn Zahnärzte haften unbegrenzt mit dem gesamten Privatvermögen. Diese Versicherung übernimmt ebenso die Kosten, um unberechtigte Forderungen abzuwehren.
Rechtsschutzversicherung
Diese kommt für Anwalts- und Prozesskosten z. B. bei einer Patientenklage nach einem Behandlungsfehler oder im Falle eines Regresses mit der kassenärztlichen Vereinigung auf. Die Rechtsschutzversicherung kommt auch dann zum Einsatz, wenn durch einen Sachverständigen das Nichtverschulden durch den Zahnarzt bewiesen werden muss. Gerade für Zahnärzte, die häufiger operativ tätig sind, ist die Rechtsschutzversicherung empfehlenswert.
Praxisinhaltsversicherung
Wie Wohngebäude sind auch Zahnarztpraxen Naturgewalten und Elementarschäden ausgesetzt. Feuer, Leitungswasser, Diebstahl oder auch Vandalismus können hohe Schäden verursachen. Hier greift die Praxisinhaltsversicherung, die im Schadensfall für die Praxiseinrichtung aufkommt.
Betriebsunterbrechungsversicherung
Wenn die Praxis aufgrund eines Sachschadens, wie beispielsweise eines Rohrbruchs, für einige Wochen schließen muss, dann greift die Betriebsunterbrechungsversicherung. Durch diese können laufende Kosten weiterhin gedeckt werden. Anders als bei der Praxisausfallversicherung ist der Ausfall nicht durch den leitenden Arzt, sondern einen Sachschaden begründet.
Praxisausfallversicherung
Wenn die Zahnarztpraxis aufgrund eines längeren Ausfalls des Zahnarztes aufgrund von Krankheit oder Unfall unerwartet schließen muss, ist die Praxisausfallversicherung wichtig. Wenn es in einem solchen Fall zur Schließung der Arztpraxis kommt, muss dennoch sicher gestellt werden, dass die laufenden Kosten beglichen werden.
Absicherung des Einkommens von Zahnärzten
Die Absicherung der privaten Arbeitskraft ist elementar für den Fall, dass der Zahnarzt seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist daher die wichtigste Versicherung für Zahnärzte, was die private Absicherung betrifft. Die Arbeitskraft des Zahnarztes ist sein Kapital. Staatliche Leistungen fallen sehr gering aus, gerade für Selbstständige. Wenn der Zahnarzt also aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls berufsunfähig wird, zahlt die Berufsunfähigkeitsversicherung eine monatliche Rente. Auch die Krankentagegeldversicherung sollte hier zusätzlich in Betracht gezogen werden.
So managen niedergelassene Zahnärzte Ihre Risiken richtig und vermeiden Fehler bei der Praxisfinanzierung
Um die Risiken, die mit der Gründung einer Praxis und der Praxisfinanzierung verbunden sind, möglichst gering zu halten und sich selbst und ihre Praxis zu schützen, sollten sich Zahnärzte um den richtigen Versicherungsschutz kümmern. Fehler bei der Praxisfinanzierung können vermieden werden, indem sich Zahnärzte hierzu von einem spezialisierten Makler beraten lassen und sich Hilfe bei der Umsetzung holen.
