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Anwaltshaftung: Berufshaftpflicht für Rechtsanwälte

Eine Grundvoraussetzung, um als Anwalt praktizieren zu dürfen, ist die Berufshaftpflichtversicherung für Rechtsanwälte. Denn die Zulassung eines Anwalts erfolgt nur, wenn mindestens die sogenannte Titulardeckung vorliegt – erst dann erhält der Anwalt seine Zulassungsurkunde. Der Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung für Anwälte ist daher verpflichtend, um sich gegen Ansprüche im Rahmen der Anwaltshaftung zu versichern...

24.11.2020

Worauf Anwälte beim Versicherungsschutz achten sollten und welche Anforderungen für die Titulardeckung erfüllt sein müssen, erfährst du in diesem Experten-Tipp von Daniel Treskow.

Als Anwalt bist du in einem Beratungsberuf tätig. Dementsprechend bringt dein Beruf hohe Haftungsrisiken mit sich. Deine Mandanten bitten dich um professionellen Rat und vertrauen darauf, dass du Rechtsstreitigkeiten für sie löst. Wenn ein Rechtsstreit einen finanziellen Schaden bzw. Verlust für deinen Kunden nach sich zieht, kann dieser dich für Schäden haftbar machen, die durch eine falsche Beratung verursacht wurden. 

Die Berufshaftpflichtversicherung für Anwälte kommt also immer dann zum Tragen, wenn ein Mandant dich im Rahmen der Anwaltshaftung beschuldigt, für seinen finanziellen Verlust verantwortlich zu sein. Das Hauptziel des Schutzes vor Haftungsrisiken besteht darin, das Risiko großer finanzieller Schäden auf deiner Seite zu verringern.

Berufshaftpflicht – Pflichtversicherung für Rechtsanwälte

Wer in Deutschland als Rechtsanwalt arbeiten will, ist gesetzlich verpflichtet, eine Berufshaftpflichtversicherung nach § 51 Bundesrechtsanwaltsordnung abzuschließen. Für die Zulassung als Rechtsanwalt ist daher der Nachweis einer Vermögensschadenhaftpflicht zu erbringen. Die Zulassungspolice wird auch als Titulardeckung bezeichnet.

Wenn die Haftpflichtversicherung ausläuft oder von einer der beiden Parteien gekündigt wird, hat dies schwerwiegende Folgen: Die Zulassung zum Rechtsberuf kann widerrufen werden. Daher empfehlen wir Rechtsanwälten, ihren Berufshaftpflichtschutz regelmäßig zu überprüfen.

Ist die Berufshaftpflichtversicherung auch für angestellte Anwälte notwendig?

Der Nachweis einer Berufshaftpflichtversicherung gilt sowohl für selbstständige als auch für angestellte Anwälte, um sich gegen Ansprüche aus der Anwaltshaftung zu versichern. Anwälte stehen in ihrer beruflichen Praxis generell einem hohen Haftungsrisiko gegenüber. Auch als Anwalt im Angestelltenverhältnis benötigst du eine eigene Berufshaftpflichtversicherung. Denn in der Versicherung deines Arbeitsgebers sind deine Aktivitäten nur dann versichert, wenn sie im Rahmen des Mandats mit dem Arbeitgeber durchgeführt werden. Solltest du eigene Rechtsanwaltsdienstleistungen anbieten, ist der Versicherungsschutz nicht ausreichend.

Es gibt Versicherer, die eine Berufshaftpflichtversicherung für angestellte Anwälte zu für dich günstigeren Konditionen anbieten können. Dies bedeutet, dass du für einen begrenzten Tätigkeitsbereich nicht den normalen Beitragssatz zahlen musst. Ein unabhängiger Versicherungsmakler hilft dir dabei, den Versicherungsschutz an deine spezifischen Bedürfnisse anzupassen.

Anwaltshaftung: Welche Schäden deckt die Berufshaftpflichtversicherung für Anwälte ab?

Die Berufshaftpflichtversicherung für Anwälte schützt dich vor hohen Haftpflichtrisiken bei Vermögensschäden und Schadensersatzansprüchen Dritter als Konsequenz eines Beratungsfehlers. Sach- oder Personenschäden müssen zusätzlich abgesichert werden – etwa für den Fall, dass ein Mandant sich in deiner Kanzlei bei einem Sturz verletzt. Dieser Schutz kann entweder als Zusatz-Baustein in die Berufshaftpflichtversicherung für Rechtsanwälte mit aufgenommen oder über eine separate Betriebshaftpflichtversicherung abgedeckt werden. Mit einem zusätzlichen Baustein können zudem Cyber-Risiken abgesichert werden.

Welche Risiken sind nicht bei der Berufshaftpflichtversicherung für Anwälte abgesichert?

Bestimmte Aktivitäten sind oftmals vom Versicherungsschutz ausgeschlossen. Dies umfasst beispielsweise Konsultationen nach außereuropäischem Recht oder Tätigkeiten vor außereuropäischen Gerichten. Hier solltest du also darauf achten, was genau im Versicherungsschutz enthalten ist und was nicht.

Wie hoch sollte die Versicherungssumme sein?

Die gesetzliche Mindestversicherungssumme beträgt 250.000 Euro, diese sollte allerdings an deinen individuellen Bedarf angepasst werden. Wenn Du eine Berufshaftpflichtversicherung für Anwälte abschließt, muss der Versicherungsschutz speziell auf dich und dein Unternehmen zugeschnitten sein. Daher ist es wichtig, folgenden Fragen zu beantworten:

  • Was sind die Risiken deines Unternehmens?

  • Was genau sollte abgedeckt werden?

  • Welche Versicherungssumme ist für deinen Betrieb angemessen?

Da die Anwaltschaft mit Risiken verbunden ist, ist eine Berufshaftpflichtversicherung mit einer gesetzlich festgelegten Mindest-Versicherungssumme i. H. v. 250.000 Euro verpflichtend für jeden Anwalt. Dies gilt sowohl für freie als auch für angestellte Anwälte. Ohne eine entsprechende Berufshaftpflichtversicherung darfst du als Anwalt nicht tätig werden.

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