Mehrere 1.000 Euro Nachzahlung zur Krankenkasse als Selbständiger

Versicherungs-Ratgeber

Nicht selten kommt es vor, dass Selbstständige ein unschönes Schreiben ihrer Krankenkasse erhalten, in dem sie zu einer Nachzahlung über mehrere 1.000 Euro aufgefordert werden. Ein Schreiben über eine Nachzahlung bei der Krankenkasse kann viele Selbstständige in ernsthafte finanzielle Probleme bringen. Im schlimmsten Fall können dich solche Nachzahlungen sogar in den finanziellen Ruin treiben und dein junges Unternehmen scheitern lassen. Warum es zu solchen Nachzahlungen bei der Krankenversicherung kommt und wie du hohe Nachzahlungen als gesetzlich versicherter Gründer vermeiden kannst, erfährst du in diesem Beitrag…

11.11.2021

Vor allem in den ersten Jahren der Selbstständigkeit verfügen viele Gründer oftmals nur über wenig bis gar keine finanziellen Rücklagen. Als Selbstständiger hast du gerade in deiner Anfangszeit alle Hände voll zu tun und musst dich auf die Kundenakquise fokussieren. Dabei kann es schnell passieren, dass das Thema Krankenversicherung untergeht, weil du andere Aufgaben priorisierst, um dein Business zum Laufen zu bringen. Das Thema Krankenversicherung aus den Augen zu verlieren ist allerdings ein fataler Fehler, der häufig zu einer bösen Überraschung führt und leider immer wieder vorkommt.

Wie kommen Nachzahlungen in der gesetzlichen Krankenversicherung zustande?

Wenn du dich selbstständig machst und dich weiterhin gesetzlich versichern möchtest, dann wird die Krankenkasse deiner Wahl mit einigen Fragen bezüglich deines Einkommens auf dich zukommen. Hier wirst du gebeten, Angaben zu deinem geschätzten Einkommen pro Monat bzw. Jahr zu machen. Anhand dessen berechnet die Krankenkasse dann deinen monatlichen Beitrag. Wenn du anfangs noch mit eher geringen Einnahmen rechnest und unter der Mindestbemessungsgrundlage (2021: 1.096,67€ pro Monat) für freiwillig Versicherte in der GKV liegst, zahlst du den Mindestbeitrag zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung (etwa 200€ monatlich).

Dein Versicherungsbeitrag

Sobald du deiner Krankenversicherungen deine Einkommensschätzungen mitgeteilt hast, wird auf dieser Grundlage dein Beitrag berechnet, den du dann monatlich zahlst. Mit der Entwicklung deiner Selbstständigkeit werden vermutlich auch deine Einnahmen mit der Zeit ansteigen, wodurch sich unterm Strich natürlich auch dein persönliches Einkommen erhöht. Das ist erfreulich, aber: An diesem Punkt ist es für dich besonders wichtig zu wissen, dass mit der Erhöhung deines Einkommens auch deine Krankenversicherungsbeiträge ansteigen. Denn die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung orientieren sich an der Höhe deines Einkommens.

Zum Abschluss eines jeden Geschäftsjahres schauen die Krankenversicherungen auf deine Einnahmen und können beim Finanzamt einsehen, wie viel du wirklich verdient hast, sobald du eine Steuererklärung abgegeben hast. Solltest du am Ende des Jahres mehr Geld verdient haben, als du ursprünglich angegeben hast, wirst du entsprechende Nachzahlungen zur Krankenversicherung leisten müssen.

So kannst du hohe Nachzahlungen bei der Krankenkasse vermeiden

Um böse Überraschungen bei der Krankenkasse als Selbstständiger zu vermeiden, solltest du nie deine gesamten Einnahmen ausgeben und von einem Teil deines Umsatzes Rücklagen bspw. für die Krankenkasse, Steuer und unvorhergesehene Ausgaben bilden. Sobald du feststellst, dass du mehr verdienst als ursprünglich gedacht und angegeben, solltest du dies auch umgehend deiner Krankenversicherung melden. Dann werden deine Beiträge direkt entsprechend angepasst und die Nachzahlung bleibt ganz aus oder fällt zumindest deutlich geringer aus. Melde dich dazu einfach bei deiner Krankenkasse und gib den Monat an, ab dem du mehr verdient hast.

Die Krankenversicherung ist ein sehr wichtiges Thema für Selbstständige, über das die wenigsten ausführlich Bescheid wissen. Dass du Einkommensänderungen bei der Krankenkasse angeben musst und dass sich deine Beiträge dadurch automatisch erhöhen, steht zwar irgendwo in deinem Vertrag, wirklich aufgeklärt wirst du darüber allerdings leider nur selten.

Wichtig zu wissen: Solltest du kürzlich einen Bescheid über eine hohe Nachzahlung deiner Krankenversicherung erhalten haben, kannst du dir sicher sein, dass du diese Summe auch wirklich zahlen musst, das ist gesetzlich so vorgeschrieben. Kosten für Anwälte kannst du dir in diesem Fall sparen, das würde diese ärgerliche Situation nur noch teurer machen.

Fazit: Sobald deine Einnahmen über den Betrag hinausgehen, den du deiner Krankenkasse ursprünglich gemeldet hast, solltest du zwei Maßnahmen ergreifen:

  • Der Krankenkasse umgehend die höheren Einnahmen mitteilen (ggf. immer wieder).

  • Trotzdem noch Rücklagen bilden, denn die Anpassung deines Beitrages zur Krankenversicherung wird voraussichtlich mit zeitlicher Verzögerung zur Steigerung deines Einkommens erfolgen. Gewisse Nachzahlungen sind also trotzdem vorprogrammiert.

Auf alle Fälle macht es Sinn, einen auf Krankenversicherung spezialisierten Makler zu kontaktieren. Er kann dir nützliche Tipps geben, wie du bei der Krankenversicherung als Selbstständiger am besten vorgehst.

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